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Der Igelstäubling

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Eine kleine Rarität unter den Pilzen, die man bei uns so finden kann, ist der sogenannte Igelstäubling, den manche auch als Igelbovist bezeichnen. Auf fachmännisch lautet sein Name Lycoperdon echinatum und er stammt aus der Familie der Champignonverwandten (Agaricaceae). Diese Gattung umfasst laut Wikipedia etwa 50 Arten, wobei sich alle Arten untereinander mehr oder weniger stark ähneln, zumindest was ihr Aussehen und ihre Lebensweise betrifft: Sie sind allesamt Saprobionten, leben also in toten organischen Substanzen, wobei allerdings nur der Birnen-Stäubling (Lycoperdon pyriforme) auch auf Totholz vorkommt, alle anderen Stäublinge sind humusbildende Bodenbewohner.

Das optische Erscheinungsbild des Igelstäublings ist typisch für Pilze der Gattung: Stäublinge besitzen in der Regel birnenförmige bis kugelige Fruchtkörper, die sich nach der Reife an ihrem Scheitel durch ein Loch öffnen. Beim Igelstäubling ist der Fruchtkörper fast perfekt kugelig und an der Oberfläche mit kleinen Stacheln besetzt, diese sind jedoch leicht gekrümmt und eher weich, nicht spitz und hart, wie der Name Igelstäubling vermuten lässt. Auf den ersten Blick ähnelt der Fruchtkörper einer Platanenfrucht. Das Fruchtfleich ist zunächst rein weiß, mit zunehmendem Alter wird es jedoch dunkler und verwandelt sich in braunen Sporenstaub, der dann durch ein Loch in der Oberfläche austreten kann.

Igelst Ubling in

Auch die Oberfläche des Igelstäubling-Fruchtkörpers verändert sich mit der Zeit: Die kleinen, braunen Stacheln, welche etwa einen halben Zentimeter groß sind, fallen mit zunehmender Reife ab und lassen ein netzartiges Muster zurück. Dies ist ein gutes Unterscheidungsmerkmal zu anderen Stäublingen, wie auch die spezielle Form der Stacheln, die immer in kleinen Büscheln zusammenstehen. Auf dem Bild erkennt man gut vereinzelte Stacheln, was auf den sehr ähnlichen Flaschenstäubling schließen lässt, der geschmacklich angeblich mehr zu bieten hat. Der junge Igelstäubling mit seinem weissen Fruchtfleich gilt übrigens ebenfalls als essbar, solange das Fruchtfleisch eben noch weiss ist.

Aufgrund der Seltenheit der Pilze sollte man die Fruchtkörper vielleicht lieber verschonen als absammeln, schließlich sieht er ja auch sehr hübsch aus und erfüllt als Saprobiont eine wichtige Aufgabe im Ökosystem: Sie sorgen für einen geschlossenen Stoffkreislauf, indem sie im Wald anfallendes, totes organisches Material aufschließen und sich die dabei anfallenden Moleküle einverleiben. Da die Pilze selbst auch von Tieren gefressen werden, stehen die organischen Stoffe der Nahrungskette des Ökosystems schließlich wieder zur Verfügung.

Die Fruchtkörper der Stäublinge kann man frühestens ab Juni beobachten, ihre Hochzeit haben sie allerdings im Herbst, dann werden auch die meisten Fruchtkörper reif. Besonders beliebt sind kalkhaltige Böden in Laub- aber auch Nadelwäldern, der fotografierte Pilz stammt aus einem kleinen Fichtenwäldchen im Bergischen Land.


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